In der Gemeindefeuerwehr Inden hat jede Löschgruppe ihre Schwerpunkte bzw. spezielle Aufgaben.
In der Löschgruppe Lamersdorf sind das zusätzlich zur Brandbekämpfung und der „kleinen technischen Hilfeleistung“ die Aufgaben ABC-Abwehr und der Dekontamination (kurz Dekon).
Da wir jedoch alle in unserer Grundausbildung und zum Teil auch auf weiterführenden Lehrgängen die technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen erlernt hatten, galt es am gestrigen Übungsabend (06.09.18) diese Fertigkeiten zu üben. Ein privater Sponsor hatte uns ein Schrott-Fahrzeug dafür zur Verfügung gestellt.
Das Führungs-Team der Löschgruppe Lamersdorf übernahm an diesem Abend die Übungsleitung.
Bei den Kameraden der Löschgruppe Inden/Altdorf hatten wir uns daher das entsprechende Fahrzeug, auf dem ein hydraulischer Hilfeleistungssatz (Spreizer, Schere, Rettungszylinder) verlastet ist, ausgeliehen.
Aufgeteilt wurde die Übung in drei Blöcke:
Einführung
- Golden hour of Shock
- Tätigkeiten der einzelnen Trupps (2 Mann),
- Umgang mit nicht ausgelösten Airbags,
- Fahrzeugstabilisierung,
- Sicherstellen des Brandschutzes,
- Fahrzeugentglasung
Da es sich hier um eine Übung handelte, wurden als erstes beide Aribags zur Demonstration und zur Eigensicherung ausgelöst. (Im Einsatz machen wir das so natürlich nicht.)
Rettungstechniken
Tunneln
Hier wird über das Fahrzeugheck ein Zugang geschaffen. Dafür wird die Heckfensteröffnung unter Hilfenahme des hydraulischen Spreizers oder Rettungszylinders vergrößert um den Patienten über diese mit dem Spineboard zu retten.
Seitenöffnung/große Seitenöffnung
Die vordere Fahrzeugtüre wird mit dem Spreizer geöffnet (scharnier- und schlossseitig).
Muss der Patient achsengerecht gerettet werden wird diese Öffnung vergrößert. Es wird dann von einer „großen Seitenöffnung“ gesprochen. Zusätzlich wird dann bei einem 5-türigen Fahrzeug die B-Säule und die hintere Türe entfernt. Bei einem 3-türigen Fahrzeug wird die B-Säule im Bereich des Daches und im Bereich des Schwellers mit der hydraulischen Schere durchtrennt und zusätzlich unterhalb des ersten linken Drittels des hinteren Seitenfensters ein vertikaler Schnitt gesetzt. Danach kann diese Karosserie-Partie seitlich weggeklappt werden (siehe Bild).
Entfernung des Daches und abklappen des Vorderwagens
Wurde der Patient im Bein- und Fußbereich eingeklemmt kann oder muss je nachdem der Vorderwagen „abgeklappt“ werden. Dafür wird zuerst das Dach entfernt oder durch Schnitte in die A- und B-Säulen nach hinten weggeklappt. Danach werden jeweils links und rechts im Bereich der Schweller an den A-Säulen Entlastungsschnitte gesetzt. Nun kann der Wagen unter Hilfenahme des Rettungszylinders und Schwelleraufsatz nach vorne abgeklappt werden.
Übung
Die zuvor besprochenen Techniken wurden mit den entsprechenden Gerätschaften am Fahrzeug durchgeführt.
Wichtig ist, dass der Patient permanent durch einen Betreuer versorgt und über die Maßnahmen informiert wird. Weiterhin erfolgt die Durchführung der Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem Rettungsdienst.
Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass diese Übung großen Anklang gefunden hat und noch beim Ausklang des Übungsabends genügend Gesprächsstoff lieferte. Vielen Dank an die Löschgruppe Inden/Altdorf für das zur Verfügung gestellte Fahrzeug.